Samstag, 11. August 2012

Touristen im Nikolaiviertel willkommen

Im Gegensatz zu anderen Stadtvierteln Berlins, ganz in der Nähe, freuen sich Bewohner wie Geschäftsleute über den Boom.  Zehn Prozent mehr, das merkt der Betrachter an sonnigen Tagen.


Die Mieter in den Plattenbauten halten zwar ihre Fenster geschlossen, wenn die Straßenmusiker auftauchen, aber die nervigen Musiker kommen recht selten. Wer so falsch spielt, dass die Ohren schmerzen, räumen ziemlich schnell  den Platz. Die Touris rund um die Nikolaikirche beweisen ihren Musikgeschmack. Der obligatorische Drehorgelmann grüßt freundlich nach oben, wenn er merkt, dass die Fenster geschlossen werden. Das Pärchen mit der Violine und der dezenten Gitarrenbegleitung bekommt regelmäßig Applaus und macht gute Geschäfte.


Am Abend, so gegen 22 Uhr, werden die Bürgersteige hochgeklappt. Dann müssen die Besucher aus fremden Landen andernorts schauen, dass sie noch etwas zu essen bekommen. Und der Alkohol in den Gaststätten ist nicht gerade billig, um sich hier zu betrinken. (Obwohl es schon mal – selten – junge Leute gibt, die nach 23 Uhr durch die Gassen torkeln.)


Lästig für die Mieter im Viertel sind nur die Lieferfahrzeuge am nächsten Morgen. Da kommen die Drei-Achser mit Getränken und Gemüse, um die Vorräte der Gastronomie aufzufüllen. Um acht Uhr morgens parkt der LKW dann direkt unter dem Schlafzimmerfenster – mit lärmendem Kühlaggregat auf der Kabine. Selbst wenn der Fahrer den Motor seines Fahrzeugs abstellt, das Aggregat kühlt weiter. Nach zehn Minuten beginnt die Schmerzgrenze. Schade!


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