Sonntag, 15. März 2015

Keine Änderung der Pläne

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Nun wollte ich im zweiten Teil meiner Baustellenbetrachtung das positive Beispiel vor der Haustür loben. Dass zum Beispiel nicht alles schief geht was in Berlin gebaut wird, dafür könnte der Neubau des Humboldt-Forums (auch Stadtschloss genannt) stehen. Alles im Zeitplan, alles im Kostenrahmen. Der Bauherr Rettig hat alles im Griff. Dafür wird er von vielen Seiten gelobt. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken auf. Die Wolkenschieber sitzen im Roten Rathaus, gleich in Sichtweite. Der jetzt Regierende (der frühere Senator für Bauwesen) beginnt offenbar seine Machtspielchen. Sein Scheitern beim Tempelhofer Feld nagt an seinem Image. Nun hat er sich etwas Neues ausgedacht – oder haben andere gedacht und er lässt sich vor den Karren spannen?

Michael Müller fährt jetzt dem erfolgreichsten Bauherrn in dieser Stadt, Manfred Rettig, in die Parade. Er will, dass er die Pläne ändert. Schon der Gedanke daran beweist fehlendes Gespür, in einer Situation wo alle Ursachenforscher für das Desaster beim BER sich einig sind, dass die ständigen Änderungswünsche aus der Politik den Flughafenbau letztlich torpedierten.  Ich hoffe sehr, dass der Schloss- Bauherr und -Manager Rettig nicht klein beigibt. Standfestigkeit hat er schon einmal bewiesen als er dem öffentlichen Druck durch die Medien, nach einer Änderung und Öffnung der Ostfassade zur Spree hin,  widerstand. Man könnte wieder rufen: „Landgraf werde (bleibe) hart!“ (Dieser Thüringer verstand es gegen das Raubrittertum einzuschreiten.  Er zähmte den Adel und ließ nach einer Verschwörung sogar die lehnsbrüchigen Vasallen als Zugtiere einen Acker umpflügen … zitiert aus der Liste der geflügelten Worte bei Wikipedia)

Widerstand gibt es bereits von anderen Seiten. Hier ein Bericht im RBB.

HU-Präsident kritisiert Müllers Pläne

Der Präsident der Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz, hat die Pläne von Berlins Regierendem Bürgermeister zum Humboldtforum kritisiert. Müller hatte sich zuvor für eine Ausstellung zur Geistesgeschichte Berlins ausgesprochen und gegen eine Ausstellung zu Sprachen – sehr zum Unmut des Universitätspräsidenten.

Nachdem Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller angekündigt hatte, die Pläne zum Humboldtforum zu ändern, ruft das nun die Kritiker auf den Plan. "Es hatte gute Gründe, in einem Haus, das sich um Weltkultur drehen soll und auch noch den Namen Humboldt trägt, das Thema Sprache mit zu thematisieren", sagte der Präsident der Berliner Humboldt-Universität, Jan-Hendrik Olbertz, am Samstag im Deutschlandradio Kultur.


Der Neubau des Berliner Schlosses ist schon weit fortgeschritten - jetzt will der Senat die Pläne für die Nutzung des so genannten Humboldt-Forums noch einmal ändern: Die Zentrale Landesbibliothek soll nun wohl doch nicht mehr berücksichtigt werden. "Wir können daraus mehr machen", kündigte der Regierende Bürgermeister Michael Müller im rbb an. Doch Bauverzögerungen und Mehrkosten könnten die Folge sein.

Müller: Baufortschritt ist nicht gefährdet

Müller hatte am Donnerstag angekündigt, die geplante Ausstellung "Welt der Sprachen" der Zentral- und Landesbibliothek mit einer Schau zur Geistes- und Ideengeschichte Berlins zu ersetzen. Entschieden sei zwar noch nichts, Müller wies jedoch daraufhin, dass wenn die Ausstellung umgesetzt werden würde, dies Mehrausgaben von sechs Millionen Euro bedeute.

Olbertz räumte zwar ein, dass er Müllers Idee von einer Ausstellung zur Geistesgeschichte Berlins auch "reizvoll" finde. Es gebe aber ein zeitliches Problem, weil der Bau schon fortgeschritten sei. Müller dagegen betonte im Tagesspiegel vom Samstag, der Baufortschritt sei nicht gefährdet. "Große bauliche Veränderungen erfordert die neue Bespielung gegenüber dem bisherigen Konzept nicht." Auch die Kosten würden nicht steigen.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters zeigte sich erfreut, dass Berlin sich stärker einbringen wolle. Wie es weiter gehe, müssen nun besprochen werden. "Wichtig ist bei allen Überlegungen des Landes, dass diese nicht zu Mehrkosten und Verzögerungen beim Bau führen", betonte sie am Samstag laut Mitteilung.

Auch der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, betonte in
einer Stellungnahme, dass das Projekt nicht teurer oder der Bau verzögert werden dürfe. Das von Müller vorgeschlagene Konzept sei aber passend.

Vorgeschlagen hatte Müller eine Schau unter dem Titel "Welt.Stadt.Berlin". "Unsere Stadt kann zeigen, dass sie Spiegelbild der deutschen und europäischen Zeitgeschichte ist, man hier im Guten wie im Bösen alles ablesen kann, was Deutschland in den vergangenen 200 Jahren ausgemacht hat", sagte Müller im Tagesspiegel.

SPD: Berlin kann nicht allein entscheiden

Ein Sprecher des Bundesbauministeriums verwies unterdessen in der "Berliner Zeitung" (Samstag) darauf, dass das Land Berlin nicht allein über eine Änderung der Pläne entscheiden könne. Zuständig sei die Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum. In dem 14-köpfigen Stiftungsrat habe der Bund die Mehrheit. Der Vorsitzende des Gremiums, Florian Pronold (SPD), sagte der Zeitung zu den Plänen Müllers: "Für mich ist der Maßstab, dass es keine Zeitverzögerungen und keine Mehrkosten im Baubereich gibt." Die neue Idee würde kommende Woche besprochen.

Die Eröffnung des Forums ist für 2019 geplant, Richtfest im Schloss-Neubau soll am 12. Juni sein. Das bisherige Konzept sieht vor, dass das Gebäude als Museum, Bibliothek und Bühne für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Hauptnutzer soll die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sein, die sich auf mehr als 22.000 Quadratmetern mit Sammlungen außereuropäischer Kulturen präsentieren will. Neben der ZLB sollte auch die Humboldt-Uni auf 1.000 Quadratmetern Wissenschaftsgeschichte zeigen.
Stand vom 14.03.2015



 

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