Mittwoch, 20. Juli 2016

Vorsätzliche Beschädigung

Was ist da denn passiert?
Ich war entsetzt, als ich heute in der Frühe aus dem Fenster schaute.

http://nikolaiviertel-aktuell.blogspot.de/2013/12/restauriert-zuruck.html

Menschen, die dieses Viertel besuchen mögen das Schöne, suchen Geschichte. Und andere besuchen das Viertel, um sich besaufen, die Sau raus zulassen. Berlin ist 24 Stunden geöffnet, so die offizielle Berlinwerbung.
Für all den Dreck, den Schabernack, bis hin zum „Vandalismus“, die einige Touristen den Bewohnern hinterlassen, machen die Versteher den Alkohol verantwortlich. Doch diese beliebte Ausrede für den angerichteten Schaden greift ins Leere. Nicht der Alkohol hievt einen Einkaufswagen in die Höhe, sondern Menschen. Alkohol enthemmt, das wissen wir, aber welche Veranlagungen dieser Menschen kommen da zum Ausbruch? Grobheit, Aggressivität, Wut, das Schöne und die Kunst verachtend. Beifall heischend, wenn sie etwas zerstören, was andere bewahren.



Himmlische Ruhe in der Fußgängerzone. Wie kommt's? Keine Autofahrer, keine Motorradfahrer, einfach mal Ruhe. Ein Mitarbeiter vom Ordnungsamt wurde gesehen!

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2 Kommentare:

  1. Wem gehört das Nikolaiviertel?
    Nach 1990 veränderte sich das Nikolaiviertel langsam. Diese Veränderung legt gegenwärtig an Tempo zu. Die Bewohner, eine bunte Mischung regimetreuer Funktionäre und dankbaren Umsiedlern aus altberliner Abrisshäusern, sehen am Ende ihrer Lebenszeit den demographischen Wandel wie unter einem Brennglas. Menschen unterschiedlichster Milieus lebten und arbeiteten miteinander und nebeneinander. Nur ein typisches Beispiel: Die Brötchen holten sie beim Bäcker um die Ecke. Das hat sich geändert. Der Konsum von 20 Brot- und Brötchensorten ist zur "Ideologie des Glücks" geworden im entfernten Supermarkt. Teure Frühstücksbrötchen gibt es ab 9 Uhr in drei Restaurants.
    Die Mieten steigen, Wohnraum wird in Ferienwohnungen und Hotelzimmer umgewandelt.
    Der Kern wird zum Produkt eines qualitativ hochwertigen Konsums für Ausländer, Touristen, Bewohner der Vororte. Das Viertel überlebt als Ort des Konsums und - Konsum des Ortes.

    Das neue Nikolaiviertel (1987 zur 750-Jahrfeier wieder aufgebaut) ist ein Gegenstand kulturellen Konsums für Touristen. Der Besucher lechzt nach Spektakel und Pittoreskem. Neue Restaurationsbetriebe werden eröffnet und oft auch schnell wieder geschlossen, wenn man sich nur auf die Besucherzahlen der Marketingstrategen für den Berliner Tourismushype verlässt.
    Wer in diesen Tagen durch das Viertel läuft, findet mehrere leer stehende Geschäfte. Die alten Mietverträge laufen aus, die neuen kennen keine Preisbindung. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft, die dem Wohnumfeld der Bewohner verpflichtet ist, hat eine neue Abteilung gegründet – Gewerbemanagement - um die Gewinne aus den Vermietungen zu maximieren. Konzepte für ein gutes Wohnumfeld im Nikolaiviertel werden allerdings nicht mitgeliefert.

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  2. Eine sehr gute Analyse der gegenwärtigen Zustände.

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