Marketing für hypermoderne Produkte mit Berliner Vergangenheit im Hintergrund. Besuch vor dem Bärenbrunnen.
- Die Wiege der Stadt für Touristen und Lebensraum für Bewohner einer modernen Stadt -
Sonntag, 27. Oktober 2013
Donnerstag, 24. Oktober 2013
Veranstaltung
PROGRAMMTIPP
Dienstag | 29. Oktober 2013 | 16-20 Uhr
Nikolaikirche| Stadtmuseum Berlin
Dienstag | 29. Oktober 2013 | 16-20 Uhr
Nikolaikirche| Stadtmuseum Berlin
FORUM STADTGESCHICHTE
KOLLOQUIUM: Enteignung mit System.
KOLLOQUIUM: Enteignung mit System.
Zur „Arisierung“ des Grundeigentums jüdischer Bürger in Berlins historischer Mitte
Das
Kolloquium widmet sich einem noch wenig durchleuchteten Kapitel der
Berliner Stadtgeschichte. Vor der Zerstörung des Berliner Stadtzentrums
im
Zweiten Weltkrieg organisierten der NS-Staat und seine Behörden im
Rahmen der „Arisierung“ einen Raubzug gegen die jüdischen
Grundeigentümer im Zentrum Berlins. Deutlich gemacht wird der
Zusammenhang zwischen Speers „Germania“-Plänen und der Vertreibung,
Enteignung
und Vernichtung der jüdischen Bürger Berlins. Die Fragen nach
Verantwortung, Entschädigung und Restitution werden zum Thema gemacht.
Welche Bedeutung haben sie für die beabsichtigte Wiederbebauung der
historischen Mitte?
PROGRAMM:
16.00 Uhr
Grußworte
Dr. Franziska Nentwig,
Generaldirektorin Stadtmuseum Berlin
André Schmitz,
Staatssekretär für Kultur des Landes Berlin
Das Verfolgungsnetzwerk in Berlin. Grundstücke und Gewerbetätigkeit
Dr. Christoph Kreutzmüller,
Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin
Grundstücksenteignungen und Arisierungsgeschäft im Kontext der Speer‘schen Stadtplanung
Dr. Susanne Willems, Berlin
Staatlicher Raub, Individuelles Leid
Dr. Benedikt Goebel/Lutz Mauersberger,
Berlin
17.30 Uhr
| Pause
Entschädigungen und Restitution – Versäumnisse, die zweite „kalte Enteignung“, Zukunftsaussichten
Gunnar Schnabel,
Rechtsanwalt, Berlin
Stadtplanung ohne Wiedergutmachung? Die Planungen für die historische Mitte
Manfred Kühne,
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin
19.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Moderation: Sven Felix Kellerhoff, Die Welt, Berliner Morgenpost
29.10.2013 | 16 – 20 Uhr
NIKOLAIKIRCHE | Stadtmuseum Berlin
Nikolaikirchplatz | 10178 Berlin
Eintritt 5,00 Euro
Infoline Tel. (030) 24 002-162
Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins
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http://www.stadtmuseum.de/sites/default/files/stadtmuseum_kolloquium_enteignung_web.pdf
Mittwoch, 23. Oktober 2013
NV soll schöner werden
Das Nikolaiviertel wird ein wenig gehübscht.
Men at Work Kiesbett ersetzt Blumenbeet. Mehr Licht fürs Brauhaus. Keine Vogelsch...e mehr auf Tischen und Stühlen der Außengastronomie im Sommer. Drei neue Bäume auf jeder Seite. Der Drachentöter in der Mitte. http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/mitte/artikel/28690-rodungen-am-denkmal-des-st-georg-im-nikolaiviertel/
Rodungen am Denkmal des St. Georg im Nikolaiviertel
Dirk Jericho 24.10.2013
Mitte. Das Grünflächenamt hat alle Bäume am Reiterstandbild Heiliger Georg am Spreeufer im Nikolaiviertel gefällt, ohne die Anwohner vorher zu informieren. Dafür fehle dem Bezirk das Personal, sagt der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU).
Bäume fällen ist immer eine heikle Sache. Anwohner protestieren reflexartig, wenn es dem Stadtgrün an die Wurzel gehen soll. Das Grünflächenamt lobt sich gern für seine offene Informationspolitik. Im Internet werden alle geplanten Baumarbeiten aufgelistet. Alle? Von der Rodung aller Kugelscheinakazien am St. Georg Denkmal im Nikolaiviertel wusste niemand etwas vorher. Wie Baustadtrat Carsten Spallek auf eine Anfrage des SPD-Verordneten Stefan Draeger sagte, waren die kleinen Bäume schwer im Wurzel- und Kronenbereich geschädigt und mussten weg. "Durch den massiven Abbau von Personal und die hohen Auflagen der Verkehrssicherungspflicht bleibt bei solchen unbedeutenden kurzfristig dazwischen geschobenen Rodungen die Öffentlichleitsarbeit immer auf der Strecke", so Spallek. Durch die Sparauflagen in der Grünpflege würden Anwohnerinformationen den Aufgaben der Verkehrssicherungspflicht zum Opfer fallen.
Wie Spallek sagt, werden im Herbst an gleicher Stelle sechs jeweils zehn Jahre alte Zierkirschen nachgepflanzt, "die schon jetzt eine höhere ökologische Leistung haben als die gerodeten Bäume."
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Dienstag, 22. Oktober 2013
Reaktionen
Wohnung: Plattenbau in zentraler Lage
Am 18. Oktober 2013 schreibt Roland Mischke in der Berliner Morgenpost eine "Human Interest Story". Die Sonderform der Klassischen Moderne gilt gemeinhin nicht gerade als sexy. Aber in Mitte sehen die Bewohner das anders.http://www.morgenpost.de/printarchiv/immobilien/article121037069/Plattenbau-in-zentraler-Lage.html
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Das Viertel, mit seinen architektonischen und sozialen Merkmalen, bietet sich an als Bühne für ein Märchen an, in dem Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Realität sich vermischen.
Das Viertel ist eine versteckte Insel in Berlin, die mit ihrer eigenen Regeln und Rhythmen zu funktionieren scheint.
Die Akteure, die auf dieser Bühne agieren, sind Bewohner, Touristen und Gewerbetreibende/Angestellte. Unser Wunsch ist durch unsere Interventionen und die kollektive Erfahrung des Spazierengehens in dem Viertel sich mit dieser Identität des Viertels auseinanderzusetzen, sie vorzustellen und womöglich auch sie mit kleinen, teilweise kaum
wahrnehmbaren, subversiven Aktionen in Frage zu stellen bzw. dagegen zu wirken.
Wir möchten eine Narration schaffen in dem wahre Geschichten der „Beleber“ des Viertels sich mit historischen und fiktiven Fakten vermischen.
Dem Publikum wollen wir ein spielerische Struktur anbieten, sie von Station zu Station durch spielerische Anleitungen (vorauss. in Form eines Quiz, Schnitzeljagd) führen.
Folgende Aspekten interessieren uns besonders:
- Wie wirkt/funktioniert und was bewirkt die „historische“ Rekonstruktion einer deutschen Altstadt?
- Welchen Beitrag leistet der Ort zu einer (deutschen) Identitätsbildung?
- Wie wirkt dieses „typisch deutsche“ Viertel auf die Bewohner/Bewohner mit Migrationshintergrund/Besucher?
- Was bewirken / wie wirken historische (Re-)Konstruktionen in anderen Städten (z.B. Altstadt in Warschau)?
- Wie viel „Multikulti“ bietet das Viertel?
- Was bewirkt der Ort? Wie wirkt der Öffentliche Raum im NV? Das NV ist/scheint von außen betrachtet wie eine abgeschlossene, künstliche Insel. Sozusagen ein Disneyland der Stadt, ohne dass man die Eintrittskarte zahlen muss, aber das trotzdem so auf die Besucher wirkt.
Durch seine Architektur – die (Re-) Konstruktion einer vertrauten Altstadt – hat das NV einen etwas märchenhaften Charakter. Verstärkt wird dies auch durch die Läden und Lokale, die im Viertel zu finden sind. Hier wird auf den ersten Blick „deutsche Gemütlichkeit“ und Nostalgie inszeniert. Viele Schichten der deutschen Geschichten sind in dem Architektur des Viertels wieder zu erkennen und stehen harmonisch miteinander. Betrachtet man den Ort aber näher – und
kommt mit den Menschen, die dort arbeiten und leben in Kontakt – bemerkt man, dass es mehr als eine „leere“ Inszenierung des Vergangenen oder des „Nie-Dagewesenem“ ist: es ist etwas „Neues“ bzw. eine neue Identität entstanden. Der (un-)historische-(un-)befleckte Ort wird von Gewerbetreibenden als Bühne genutzt, ihre Träume/Visionen zu realisieren. Im NV findet man Geschäfte, die es nur dort gibt und die anscheinend nur dort existieren können.
(Zitat: http://transeuropawalk.wordpress.com/walk-work-in-process/)
Image ist gut
Reaktion auf den Zeitungsartikel im Fernsehen am 17. Oktober 2013
http://www.youtube.com/watch?v=s67DN4ePwIc&feature=share&list=PL7Ort_YZGjC76Z1-C8q-lIov_Go8k0hSE
TV Berlin - Nikolaiviertel kein Besuchermagnet mehr? (Kiez konkret) - Teil 1 bis 3
Seit einem Zeitungsartikel kommen
Gerüchte um das Nikolaiviertel auf. Trotz der historischen Bedeutung für
Berlin und des schönen Ambiente locke das Viertel kaum noch Besucher
an. Doch stimmt dies? Kiez konkret hat das Nikolaiviertel besucht und
unterschiedliche Persönlichkeiten zu den Gerüchten und dem aktuellen
Zustand befragt.
http://www.youtube.com/watch?v=s67DN4ePwIc&feature=share&list=PL7Ort_YZGjC76Z1-C8q-lIov_Go8k0hSE
Image ist schlecht
Ein Artikel im Boulevardblatt KURIER verbreitet am 1. Oktober 2013 schlechte Stimmung.
anklicken = lesen |
Sonntag, 13. Oktober 2013
Wer baut wo?
... und warum nicht?
http://www.tagesspiegel.de/berlin/liegenschaftspolitik-in-berlin-die-mitte-liegt-brach/8925320.html
Wo geht es hier zum Nikolaiviertel? Die Humboldt-Box ist gut ausgeschildert. Doch an dieser Ecke (links geht's an der Spree entlang zur Rathausbrücke) könnten die Gewerbetreibenden im Nikolaiviertel auch für sich noch Werbung machen. Platz auf dem Bauzaun wäre reichlich.
Aber lieber, so scheint es, weint man sich im Boulevardblatt Kurier aus und jammert über die fehlenden Umsätze.
http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/endlos-baustellen--fehlende-werbung--schlechtes-image-nikolaiviertel--das-herz-von-berlin-blutet-aus,7169128,24499884.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/liegenschaftspolitik-in-berlin-die-mitte-liegt-brach/8925320.html
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Aber lieber, so scheint es, weint man sich im Boulevardblatt Kurier aus und jammert über die fehlenden Umsätze.
http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/endlos-baustellen--fehlende-werbung--schlechtes-image-nikolaiviertel--das-herz-von-berlin-blutet-aus,7169128,24499884.html
Freitag, 4. Oktober 2013
Lichtspiele zum 44sten Geburtstag
.... Zitat aus dem Tagesspiegel vom 3.10.2013: "Der Fernsehturm ... hat am Donnerstag sein Schnapszahl-Jubiläum: Er wird 44 Jahre alt. Der Zufall und der 20. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1969 wollten es, dass das mit 365 Metern höchste deutsche Gebäude just an jenem 3. Oktober eröffnet wurde, der seit 23 Jahren Tag der Deutschen Einheit ist."
Ein besonderer Tag, obwohl ich mit diesem Turm täglich aufwache.
Ein besonderer Tag, obwohl ich mit diesem Turm täglich aufwache.
Donnerstag, 3. Oktober 2013
Nachbarschaft Humboldt-Forum-Baustelle
Eine Webcam auf dem Wohnhaus im Nikolaiviertel (mit Blick auf die Rathausbrücke) zeigt uns die Baustelle in sehr guter Qualität. Anders als die "billigen" Webcams, die über Berlin verteilt sind, liefert die Stiftung drei erstklassige Bilder in HD-Qualität.
Man wolle Transparenz beweisen, wie mit den Geldern für den Neubau des Schlosses umgegangen werde, sagt der Chef der Stiftung Humboldt-Forum Manfred Rettig.
Die Bilder der Dachkameras überzeugen durch ihre Schärfe und Brillanz.
http://cam01.berlinerschloss-webcam.de/
http://cam02.berlinerschloss-webcam.de/
http://cam03.berlinerschloss-webcam.de/
... und aktuell im Tagesspiegel schreibt Marie Rövekamp
http://www.tagesspiegel.de/berlin/spenden-zwischenbilanz-beim-humboldt-forum-beim-stadtschloss-fehlt-noch-geld/8879034.html
Dienstag, 1. Oktober 2013
Erinnerung an sechs Bewohner im Viertel
Im Nikolaiviertel wurden erneut
"Stolpersteine" verlegt.
Der große, breitkrempige Hut, der das Gesicht verdeckt und
den Träger vor neugierigen Fragen weitgehend abschirmt, ist ein Markenzeichen
des Bildhauers. So, wie die vor ihm liegenden gold-schimmernden, quadratischen
Plaketten, die er in seinem Atelier anfertigt. Als Bewohner des Nikolaiviertels werde ich zufällig Zeuge,
wie der Aktionskünstlers Gunter Demnig seine bekannten „Stolpersteine“ verlegt.
Routiniert, jeder Handgriff geübt, mit Hilfe professioneller Werkzeuge, stemmt
der Künstler eine Lücke ins kleinteilige Pflaster des Gehweges. Seine Methode
zeigt, hier ist Eile geboten. Gunter Demnig hetzt von einem Stadtteil zum
nächsten. Immer neue Aufträge für immer mehr „Stolpersteine“ erlauben kein
Verweilen am Ort. Es gibt noch viel zu tun. Dieses schreckliche Kapitel
deutscher Vergangenheit und die Erinnerung an die Opfer wird den Mahner Demnig
noch lange auf Trapp halten. Seit Juli 2000 haben Gunter Demnig und von ihm
autorisierte Personen berlinweit über 5000 Stolpersteine verlegt.
Das Stadtmuseum Berlin hatte sich in Zusammenarbeit mit Berliner
Schülern auf die Spurensuche von Juden begeben, die im heutigen Nikolaiviertel lebten. An die Menschen und ihr tragisches Schicksal werden nun weitere sechs „Stolpersteine“ vor ihren ehemaligen Wohnhäusern erinnern.
Diese am Mittwoch (25. September 2013) eingeweihten „Stolpersteine“ sind nicht die einzigen im Nikolaiviertel. Vor neun Jahren, im Oktober 2004, wurden die ersten Gedenksteine an der Ecke Rathausstraße/Spandauer Straße platziert. Sie erinnern an das Kaufhaus Nathan Israel und den Retter jüdischer Kinder, Wilfried Israel.
Für die Schülerinnen und Schüler ist das Projekt aber erst abgeschlossen, wenn sie auch noch Putzpaten oder Putzpatinnen für die verlegten Gedenksteine finden. Der goldene Schimmer, vor allem aber die Lesbarkeit der Namen, sind dem Bildhauer Demnig und den Initiatoren wichtige Anliegen.
Die Zitate (unten) stammen aus den Biographien, die die Schüler in der zweiten Schuljahreshälfte zusammengetragen haben. Das Gymnasium Tiergarten und die beiden Paten, Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin e.V. und die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) haben dieses Projekt initiiert und gefördert, denn ein „Stolperstein“ kostet inzwischen 120 Euro. Die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin fungiert als Kontaktstelle zwischen dem Künstler und seinem Team, den bezirklichen Initiativen, den Stolpersteinpaten und den Angehörigen der Opfer und darüber hinaus als zentrale Anlaufstelle für Stolpersteinanfragen und -anträge in Berlin.
Hier die ausführlichen Berichte der Schüler über die Menschen, die wir nicht vergessen wollen.
Das Stadtmuseum Berlin hatte sich in Zusammenarbeit mit Berliner
Schülern auf die Spurensuche von Juden begeben, die im heutigen Nikolaiviertel lebten. An die Menschen und ihr tragisches Schicksal werden nun weitere sechs „Stolpersteine“ vor ihren ehemaligen Wohnhäusern erinnern.
Diese am Mittwoch (25. September 2013) eingeweihten „Stolpersteine“ sind nicht die einzigen im Nikolaiviertel. Vor neun Jahren, im Oktober 2004, wurden die ersten Gedenksteine an der Ecke Rathausstraße/Spandauer Straße platziert. Sie erinnern an das Kaufhaus Nathan Israel und den Retter jüdischer Kinder, Wilfried Israel.
Für die Schülerinnen und Schüler ist das Projekt aber erst abgeschlossen, wenn sie auch noch Putzpaten oder Putzpatinnen für die verlegten Gedenksteine finden. Der goldene Schimmer, vor allem aber die Lesbarkeit der Namen, sind dem Bildhauer Demnig und den Initiatoren wichtige Anliegen.
Die Zitate (unten) stammen aus den Biographien, die die Schüler in der zweiten Schuljahreshälfte zusammengetragen haben. Das Gymnasium Tiergarten und die beiden Paten, Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin e.V. und die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) haben dieses Projekt initiiert und gefördert, denn ein „Stolperstein“ kostet inzwischen 120 Euro. Die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin fungiert als Kontaktstelle zwischen dem Künstler und seinem Team, den bezirklichen Initiativen, den Stolpersteinpaten und den Angehörigen der Opfer und darüber hinaus als zentrale Anlaufstelle für Stolpersteinanfragen und -anträge in Berlin.
Hier die ausführlichen Berichte der Schüler über die Menschen, die wir nicht vergessen wollen.
Burgstraße(heute Spreeufer)3
Margarete Croner, geb. Heymann (Jg. 1881)
Wilhelm Croner (Jg. 1869)
Deportiert am 13.1.1942
Todesort Riga
Wilhelm Croner wurde am 26.04.1869 in Berlin geboren. Er war
der Sohn des jüdischen Kaufmanns Simon Croner und seiner Ehefrau. In Berlin
besuchte Wilhelm Croner das Wilhelmstädtische Realgymnasium bis zum Einjährigen
Zeugnis. Mit dem sogenannten „Einjährigen“ konnte man in die mittlere
Beamtenlaufbahn, auf Handelshochschulen, Kunsthochschulen oder Landwirtschaftliche
Lehranstalten eintreten und musste anstatt drei Jahren Wehrdienst nur ein Jahr
ableisten. Nach seinem erfolgreichen Schulabschluss ging Wilhelm Croner bei der
Briefmarkenfirma Philipp Cosack in die Lehre. Um ca. 1900 eröffnet er sein
eigenes Einzelhandelsgeschäft in der Poststraße 31. Er spezialisierte sich auf
Zigarren, verkaufte diese en gros und en detail. In diesem Geschäft arbeiteten
mindestens 4 Angestellte für ihn. Im Jahre 1907 heiratete Wilhelm Croner die
zwölf Jahre jüngere Margarete Heymann (Jahrgang 1881), aus deren Leben uns
leider nichts bekannt ist. Zwei Jahre später kommt ihre Tochter Gertrude zur
Welt. Gemeinsam bewohnte die Familie eine fünf Zimmer Wohnung in gut
bürgerlichem Stil in der Burgstraße 3, das heutige Spreeufer. Ihrer Tochter
Gertrude ermöglichten die Eheleute Croner nur die beste Schulausbildung, sie
besuchte das Staedtische Luisen-Lyzeum und machte später eine Ausbildung am
Sozialarbeiter-Seminar. Schon seit der frühen Kindheit der Tochter ging die
Familie Croner zusammen auf Reisen. Das gutgehende Zigarrengeschäft verlegte
Wilhelm Croner vor 1933 in die Königstraße, in unmittelbarer Nähe zum Kaufhaus
N. Israel. Im Jahre 1933/34 fingen die Schikanierungen und Bedrohungen durch
die Gestapo an. Im Jahre 1935 wurde der Familie Croner durch Verleumdung eines
Angestellten das Geschäft geschlossen und alles von der Gestapo beschlagnahmt.
Diese konkreten Bedrohungen nahmen Herrn Croner stark mit, so dass er einen
Riss in seiner Lunge erlitt. Bis zum Jahre 1942 wohnten Margarete und Wilhelm
Croner in der Burgstraße 3. Ihre Tochter emigrierte vor 1942 nach Israel. Am
31. Januar 1942 wurden Margarete und Wilhelm Croner in den Osten deportiert und
ermordet. Ihr Todesort ist Riga.
Poststraße 12
Meta Lesser
Jg. 1885
Deportiert 3.3.1943
Ermordet in Auschwitz
Meta Lesser (geb. Goldberg) wurde am 27.8.1879 in
Westpreußen geboren. Nach dem Tod ihres Mannes Sigfried Lesser im Jahre 1935 –
er wurde auf dem jüdischen Friedhof Weissensee begraben - lebte sie zusammen
mit ihrem Sohn Jacob David, geboren 1920, in der Poststraße 12. Meta Lesser und
ihr verstorbener Mann Siegfried Lesser waren Mitglieder der Jüdischen Gemeinde
von Berlin. Die Familie Lesser bewohnte in diesem Haus – Poststraße 12 – eine 5
Zimmer Wohnung. Nach dem Tod ihres Mannes betrieb sie einen Großhandel mit
Wollwaren namens Neumark & Baer. Der Sitz ihrer Firma war ebenfalls in der
Poststraße 12. Der Sohn David besuchte ab 1933 die jüdische Mittelschule und
wurde 1936 gezwungen eine Lehre als Schlosser zu machen. Im selben Jahr verlor
Meta Lesser infolge der nationalsozialistischen Repressionen und der
antisemitischen Hetze ihr Geschäft und einen beträchtlichen Teil ihrer
Kundschaft, somit die Existenzgrundlage für sich und ihren Sohn. In derselben
Zeit wurde ihre gut bürgerliche Einrichtung konfisziert. Der Sohn David wanderte
im August 1938, gerade 18-jährig, alleine nach England aus. Meta Lesser wurde
am 4.3.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Nur zwei Monate vorher
schrieb sie ihrem Sohn über das Rote Kreuz einen Brief nach England: „Mein
lieber Junge! Bin gesund, erhoffe gleiches von dir….“ unterschrieben mit „deine
Mutti“. Wir wissen aus den Wiedergutmachungsakten, dass der Sohn von Meta
Lesser eine eigene Familie in London gründete und in den 1950er über mehrere
Jahre hinweg versuchte, eine Wiedergutmachung für das Unrecht, dass ihm und
seiner Mutter widerfahren ist, zu
erlangen.
Poststraße 12
HEIMANN SCHENDEL
JG. 1885
DEPORTIERT 3.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
MARIE JOHANNA SCHENDEL
GEB. SANDER
JG. 1898
DEPORTIERT 3.3.1943
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Biographie für Marie Johanna
und Heimann Schendel
Marie Johanna Sander wurde am 09. Oktober 1898 in Augsburg geboren und war das Kind von Emma und Alfred
Sander, einer Fabrikantenfamilie aus Augsburg. Am 6. Juni 1928 heiratete sie
den 13 Jahre älteren Kaufmann Schendel Heimann, genannt Hugo, geboren am 3.
September 1885 aus Schivelbein in Pommern. Marie Johanna machte eine Ausbildung
als Bibliothekarin und war in Augsburg tätig. Wenig später zogen Marie Johanna
und Heimann Schendel zusammen nach Ansbach in Bayern um das dortige Kaufhaus
„L.D. Steiner“ zu führen, dessen Inhaber Heimann Schendel war. Das Kaufhaus
L.D. Steiner „war eines der beiden führenden Kaufhäuser“ in Ansbach und die
Familie Schendel beschäftigte 20 Angestellte. Am 20. April 1931 kommt Eva
Jenny, das einzige Kind der beiden Eheleute, zur Welt. Unter dem Druck der
politischen Verfolgung und der antisemitischen Stimmung in Ansbach, waren die
Schendels gezwungen ihr Kaufhaus weit unter Wert zu verkaufen. Die Familie
entschloss nach Berlin zu ziehen, da Sie sich dort, in der Großstadt, erhofften,
unbekannt weiterleben zu können und somit vor der Verfolgung durch die
Nationalsozialisten geschützt zu sein. Seit dem Jahre 1935 lebten Sie in Berlin
Mitte, in der Poststraße 12. Marie Johanna und Heimann Schendel betrieben von
dort aus einen Großhandel mit Stoffen und Textilien. Ihre Tochter Eva besuchte
ab 1938 die Mädchen-Volksschule der Jüdischen Gemeinde. Am 3. März 1939 konnten
die Schendels ihre Tochter Eva vor der nationalsozialistischen Verfolgung
retten. Über einen Kindertransport zusammen mit anderen jüdischen Kindern kam
Eva nach England und wurde dort vom Jüdischen Komitee der Familie Goldberg in
London als Pflegekind übergeben. Heimann und Marie Johanna Schendel sahen ihre
Tochter nie wieder. Am 3. März 1943 wurden beide nach Auschwitz deportiert und
ermordet. Heute möchten wir ihrer und ihrem Schicksal gedenken. Von der Tochter
Eva wissen wir, dass sie ab 1948 das Jüdische Lehrerseminar in Gateshead
besuchte und Lehrerin an Jüdischen Volksschulen und später in Höheren Jüdischen
Schulen wurde. 1951 heiratete sie den Rabbiner Raphael Margulies.
Poststraße 20
RECHA ZEIDLER
GEB. SIMON
JG. 1886
DEPORTIERT 4.8.1943
ERMORDET IN
THERESIENSTADT
Recha Simon wurde am 12.12.1886
in Usch, Scheidemühl in Deutschland geboren. Sie war deutsche Jüdin, die mit
ihrer großen Familie nach Berlin zog und dort glücklich lebte. Sie hatte
insgesamt zwei Geschwister, Marta Gutknecht (geborene Simon) und Elsbeth
Sandmann (geborene Simon) zu denen noch fünf Halbbrüder, Max Simon, Michel
Simon, Harald Simon, Gerhard Simon und Georg Simon und zwei Halbschwestern,
Frieda Laser (geboren Simon) und Betty Simon kamen. Racha Zeidler heiratete
zwei Mal. Aus ihrer ersten Ehe mit Hermann Dobriner gingen keine Kinder hervor.
Nach dem Tod ihres Ehemanns Hermann Dobriner am 29.12.1931, heiratete sie ein
zweites Mal und zwar Herrn Zeidler, dessen Vorname nicht bekannt ist. Mit ihm
bekam sie am 03.07.1923 einen Sohn, Horst Dobriner.
Recha Zeidler wohnte Zeit ihres Lebens in der Poststraße 20
in Berlin in einer drei Zimmer Wohnung. Diese Wohnung konnte sie sich durch
ihren kleinen Heimbetrieb, eine Wäschefabrikation von Zuhause, finanzieren.
Daraus lässt sich schließen, dass sie ein erfolgreiches Unternehmen geführt hat
und somit unter guten Verhältnissen leben konnte.
Doch Recha Zeidler wurde Opfer der grausamen Gewalttaten der
Nationalsozialisten und so wurde sie im August 1943 als verschollen gemeldet.
Die Wirklichkeit jedoch, sprach eine andere Sprache, denn am 04.08.1943 wurde
sie mit dem 95. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, um von dort,
wenig später, nach Auschwitz deportiert zu werden. Dieses Schicksal ereilte
viele jüdische Deutsche und so wurde Racha Zeidler in den Konzentrationslagern
unmenschlich behandelt, sodass sie schwere Schäden am Körper und an ihrer
Gesundheit erlitt, bis ihr Leiden am 08.05.1945 ein unvorstellbares Ausmaß
annahm und sie an diesem Tage, gemeinsam mit zwei ihrer Halbbrürder, Max Simon
und Michel Simon, sowie mit ihrer Halbschwester, Betty Simon und ihrem Sohn,
Horst Dobriner ermordet wurde.
http://www.stolpersteine-berlin.de/
Wie eine gut dokumentierte Recherche aussieht,
das zeige ich hier ....
http://nikolaiviertel-aktuell.blogspot.de/2012/12/stolpersteine-in-der-ohmstrae-no1.html
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