... Sonne, Mond und Sterne. So der Kinderreim. Und wir im Nikolaiviertel können uns unseren Reim darauf machen, warum immer wieder die Straßenbeleuchtung beschädigt wird. Im Volksmund "Schinkel-Laterne" genannt, wird der Klassiker unter den Beleuchtungskörpern zwar nicht mehr mit Gas betrieben, das gelbliche
Spektrum des Lichts erreicht man mit Quecksilberlampen.
Seit einiger Zeit habe ich den Verdacht, dass die Stadtplaner
(Abtl.
Öffentliche Beleuchtung) ein heimliches Abkommen mit LKW-Fahrern
getroffen haben, die regelmäßig das Nikolaiviertel anfahren. Denn sie
sind es, die immer wieder die gusseisernen Bündelpfeilermasten berühren, sie
umstoßen, niedermachen. Okay, dass dahinter eine Absicht steht, ist
ironisch gemeint, aber das Ergebnis ist wirklich nicht zum Lachen.
Die
Straßen, eigentlich sind es Gassen, in der Fußgängerzone sind eng.
Dennoch quälen sich die Lieferanten morgens mit ihren großen Dreiachsern durchs
Viertel. Es gibt regelrechten Rushhour-Verkehr wenn Fahrer die
Restaurants und Kneipen ansteuern. Sie müssen sich arrangieren,
rangieren, rückwärts und vorwärts bis … es wieder mal kracht. Entweder
wird der Laternenmast übersehen, oder der hohe Kastenaufbau des LKW
touchiert einen Beleuchtungskörper, der dann schräg hängen bleibt und
schließlich ganz runter fällt. Oder ist das eine neue Form des
Vandalismus?
(siehe auch ...
http://nikolaiviertel-aktuell.blogspot.de/2014/01/schonwieder.html )
Jetzt sind es gerade wieder zwei, die
als Stümpfe ohne Funktion am Straßenrand der Poststraße stehen. Was tun?
Wo kann man die kaputte Laterne melden? Die LKW-Fahrer sind so im
Stress, dass sie den angerichteten Schaden nicht einmal merken oder sie
machen sich heimlich davon. Dabei wäre es sehr einfach den Betreiber der
Laternen zu informieren. An einigen Masten kleben Zettel: Bei
Störungen - Rufen Sie die kostenlose Hotline an :
0800 110210.
Dort meldet sich die Firma Vattenfall, das Management für öffentliche
Beleuchtung in Berlin. Schnell kommt dann ein Techniker und klemmt den
Strom ab: Gefahr im Verzug! Allerdings wartet der Anwohner
sehr, sehr lange, bis ein Ersatz für die zerstörte Laterne montiert
wird. Der Laternenstummel, an
der Ecke des Museums Knoblauchhaus, wartet seit Januar 2014 auf Ersatz.
Gut das es am Gebäude selbst noch einen Wandarm mit "Schinkel-Laterne"
gibt. So ist wenigstens der Eingang zum Museum in der kommenden dunklen
Jahreszeit beleuchtet.
Ach ja, demnächst öffnet sogar ein MuseumsShop unter der Laterne. Ob die Stiftung Stadt Museum Berlin vielleicht einen kurzen Draht zu Vattenfall hat? Vielleicht sogar persönliche Drähte? Wenn es der Lichtfindung dient.
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Wer mehr über die berühmten Lampen wissen will, der liest im Kurier nach ...
Der
Ur-Ur-Großvater legte vor 175 Jahren den Grundstein für einen der ältesten
Familienbetriebe Berlins: Die Eisengießerei Behr. Die Brüder Markus und
Johannes führen die Firma in fünfter Generation.
Noch nie was
von den Behrs gehört? Bestimmt aber gesehen. Denn Produkte ihrer handwerklichen
Kunst prägen das Stadtbilds Berlins: Historische Straßenlaternen im
Nikolaiviertel und in der Altstadt von Köpenick, auch das Geländer an der
Liebknechtbrücke zwischen Dom und Schlossinsel, die Ketten-Poller vor dem
Brandenburger Tor und verschnörkelte Straßenschilder am Pariser Platz, die
Touristen aus aller Welt so gern fotografieren, entstanden in der Gießerei
Behr.
„Es fing mit
einer Drechslerei am Alex an“, erzählt Markus Behr (51). Sie stellte Teile für
die preußische Eisenbahn her. Als im 19. Jahrhundert französische Hutmacher
kamen, bestellten sie Holzformen. Die müssen genial gewesen sein, denn 1873 gab
es auf der Weltausstellung in Wien viel Anerkennung. Für die maschinelle
Fertigung der Hüte wurden bald Formen aus Eisen gebraucht. Die zweite
Generation Behr baute eine Eisengießerei in Weißensee mit hundert
Beschäftigten. Die Lieferungen gingen jetzt bis nach Übersee. Nach dem Krieg
wollten die Russen Ersatzteile für Fahrzeuge.
„1972 wurde
unser Familienbetrieb verstaatlicht“, erzählt der Chef. Bis zur Wende hieß er
VEB Eisengießerei Weißensee. Dann übernahm die fünfte Generation Behr das
Ruder. In den neuen Produktionshallen in Hohenschönhausen lagern viele Modelle,
die wie zu Urgroßvaters Zeit mit flüssigem Metall ausgegossen werden. Der
letzte Auftrag kam aus Neukölln: 280 elektrische Leuchten, die die Gaslaternen
ablösen werden.