Ob ich mich hier dem Berlin Bashing anschließen soll? Bashing in Englisch heißt so viel wie schlagen, prügeln, draufhauen. Hier im Nikolaiviertel leben wir zwar weit weg vom Flughafen BER, der nicht fertig wird und immer teurer wird. Gleich um die Ecke sorgt die Baustelle der Staatsoper für Schlagzeilen, weil immer neue Probleme „entdeckt“ werden (jetzt zum Beispiel Asbest und radioaktives Material). Und direkt vor der Haustür versperrt die Baustelle der BVG – Lückenschluss U5 – einen normalen Auslauf entlang der Spree, durch den Park, ganz allgemein - die Wohnqualität.
Ein dynamischer, ehemaliger Ministerpräsident aus Hessen wurde als Garant
für Effektivität eingeflogen, um uns zu beruhigen. Der musste inzwischen seinen Hut nehmen,
andere werkeln weiter und schummeln sich mit Terminen und Kosten in der
Öffentlichkeit über die Runden.
Ich zitiere hier den RBB vom November 2014:
„Die Arbeiten zur Fertigstellung der U-Bahnlinie 5 zwischen Alexanderplatz
und Brandenburger Tor stehen unter keinem guten Stern. Immer wieder gibt es
Probleme beim Bau der neuen Strecke Unter den Linden. Nun wurde der Start der
verlängerten U5 auf Mitte 2020 verschoben. Bis
zum Jahr 2019 wird den Angaben zufolge voraussichtlich der Rohbau fertig sein.“
Nach einer langen Pause, bedingt durch „unvorhergesehene Schwierigkeiten“
wird nun bald weiter gegraben. Der Bohrkopf der so niedlich getauften ‚Bärlinde‘ wurde in
diesen Tagen in den Schacht gehoben. Irgendwann sollen die Arbeiten an der zweiten
Tunnelröhre beginnen.
Ach ja, die Verantwortlichen könnten sich doch noch etwas mehr anstrengen,
wenn Berlin die Olympischen Spiele 2024/2025 zugesprochen bekommt. Mit dem Teilstück
U55, die Kanzlerbahn vom Brandenburger Tor zum Hauptbahnhof , wollte man den
Völkern der Welt zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zeigen, wie toll Berlin
ist. Allerdings klappte das nicht. Wegen zweier Wassereinbrüche beim Bau des Bahnhofs Brandenburger
Tor wurde die Strecke erst 2009 eröffnet.
Mir fällt
auf, dass im Moment nicht einmal die beiden Regierenden damit hausieren gehen, die
Fertigstellung der U5 – vom Hauptbahnhof nach Hönow – zu beschwören, wenn sie
von guten Verkehrsverbindungen als Gründe für Olympia reden.
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